Fachkräfte-Sicherung ist Wohlstandssicherung!

✒️ Uschi Knieling, Worms im Januar 2023

Diesen Satz habe ich gerade im SWR1 Radio von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gehört. Leider wissen das die mittelständischen Betriebe schon seit langem. Wenn keine jungen Menschen für das Handwerk begeistert werden, stirbt es aus! 

19.000 Azubis fehlen in Rheinland-Pfalz (Stand 2022).

Was wird dafür getan, Azubis zu finden?

Anzeigen schalten? Das reicht nicht! Dieses Bewerbungskonzept ist heute leider veraltet. Denn die Schüler und Schülerinnen der 8.-13. Klassen an IGS und Realschulen Plus müssen direkt dort abgeholt und angesprochen werden, wo sie täglich sind: in den Schulen. Begeisterung für das Handwerk muss direkt vorgelebt werden. 

Nach 40 Jahren im Handwerk, nämlich der Zahntechnik, weiß ich: „Geht nicht-gibt’s nicht!" 

Warum nicht in den Schulen direkt in Kontakt kommen? 

Man kann Workshops anbieten und in direkten Dialog treten mit den Nachwuchskräften, um Fähigkeiten und Stärken spielerisch herauszufinden.

Wie oft höre ich Sätze, wie ...

• „Mit meinem schlechten Zeugnis hab ich eh keine Chance.“
• „Die wollen doch nur Leute mit Abi.“
• „Da verdient man ja nicht so viel, wie in der Industrie.“

Wer erzählt jungen Menschen, dass sie, mit einer Friseur-Ausbildung bis ins Fernsehen oder Theater schaffen können? Mit einer Weiterbildung zur Visagist/in, Maskenbildner/in oder auch Make-up-Artist. 

Die Ausbildung zum Metzger/in, Bäcker/in und auch Konditor/in und Koch-Köchin könnte das Sprungbrett sein, eines Tages mal Inhaber/in eines Cafés oder Restaurants zu werden.
Wie oft fahre ich an Firmen vom Straßenbau vorbei, die bei Wind und Wetter arbeiten? Da sehe ich hoch motivierte Menschen, die jeden Abend sehen, wie viel sie gearbeitet haben, was sie geschafft und geleistet haben. 

Jeder Dachdecker, Fliesenleger, jede Elektrikerin - all diese Handwerksberufe brauchen dringend Nachwuchs! Im Handwerk sieht man jeden Tag direkt, was für tolle Arbeit geleistet wurde. In der Pflege, im Krankenhaus und Seniorenheim: Wie dankbar ist das Lächeln des Versorgten. Im kaufmännischen Sektor: Wie gut fühlt es sich an, wenn alle Angebote, Rechnungen, Papiere, die mir auf den Schreibtisch gelegt wurden, bis zum Abend bearbeitet wurden?

Natürlich, muss man für gute Arbeit auch gut bezahlt werden. Aber zuerst muss ich meine Berufung finden, den Beruf, der zu mir passt. Damit ich weiß, warum ich jeden Morgen aufstehe. Ich möchte junge Menschen in Schulen, in Workshops und auf Handwerksmessen begeistern. Ich möchte Nachwuchskräften dabei helfen, ihre Stärken, Talente und Geschicke zu aktivieren. 

Es wird Zeit, etwas zu ändern - fangen wir jetzt an! 
Es gibt tolle, interessante und fordernde Ausbildungsberufe - lasst sie uns gemeinsam finden!